Startseite   |   Login   |   Impressum   |   Datenschutz
 
Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Rede des Amtsdirektors zum Volkstrauertag 2015 in Damelang

Amt Brück, den 16. 11. 2015
0 Kommentare

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Sie hier in Damelang begrüßen zu dürfen. Zum nunmehr 15. Mal findet die Gedenkveranstaltung des Amtes Brück zum Volkstrauertag statt. Seit Beginn begehen wir diesen Tag auch gemeinsam mit den Soldatinnen und Soldaten der Truppenübungsplatzkommandantur aus der Fläming Kaserne in Brück.

 

In diesem Jahr nun Damelang. Ich gebe es offen zu, dass das Festjahr zum 800-jährigen Dorfjubiläum ein guter Anlass ist, hier zu sein.

 

Der Volkstrauertag wird in Deutschland nunmehr seit fast 90 Jahren begangen. Es war im Jahr 1926, als – damals noch am Sonntag Reminiscere im Februar – erstmals an vielen Orten im Land ein solches Gedenken stattgefunden hat. Damals, acht Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, standen die meist militärischen Opfer dieser Urkatastrophe im Zentrum des Gedenkens. Die Erinnerungen an die Schrecken des Krieges waren bei den ehemaligen Soldaten noch frisch, die Trauer bei den Witwen und Kriegswaisen täglich präsent. In dieser Zeit sind viele der sog. Kriegerdenkmäler entstanden. Nicht nur in Deutschland, nein auch in vielen anderen Ländern war dieses Bedürfnis der Trauer spürbar; und so wurden auch dort unzählige Erinnerungsplätze geschaffen. Der Boom war so groß, dass es, zum Beispiel in Frankreich, Denkmäler aus dem Katalog gab.

 

In Damelang sind  aus dem ersten Weltkrieg 14 Namen in den Stein geschlagen. Sie erinnern an 14 persönliche Schicksale, an 14 Menschen, die einst hier zwischen Zauche und den Landschaftswiesen gelacht, geliebt und gelebt haben. Sie waren Teil des Dorfes, Teil der Gemeinschaft. Und sie wurden durch das Machtstreben und die Unfähigkeit der Schlafwandler in den europäischen Regierungen der damaligen Zeit aus dem Leben herausgerissen.

 

Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich das Gedenken in vielerlei Hinsicht. In der dunkelsten Zeit der Deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts mutierte die Trauer zum staatlich verordneten Heldengedenken – dabei ist das gewaltsame Sterben im Krieg weder heroisch noch ehrenvoll – es ist meist kalt, dreckig und grausam.

 

So kamen 19 Namen hinzu; 19 neue Schickale. Neue Trauer und neues Leid hielten wieder Einzug in Damelang.

Die Zeit heile alle Wunden heißt es im Volksmund, das mag stimmen. Auf jeden Fall führt sie zu einer anderen Wahrnehmung. Dieser Perspektivwandel betrifft auch das Gedenken, zumal an einem Tag wie dem Volkstrauertag. Die Menschen, die das Leid der Kriege persönlich ertragen mussten, sind heute kaum noch unter uns. Die letzten Kriegsteilnehmer von ´14-´18 sind längst verstorben und auch der 2. Weltkrieg wird immer mehr zur geschriebenen Geschichte, die wir nur noch aus den Lehrbüchern kennen. Die Kriegerwitwen sind heute meist über 90, die Waisen über 70 Jahre alt.

 

Brauchen wir da überhaupt noch ein Gedenken an längst verstorbene Menschen? – Brauchen wir die alten Steine im Ort? Brauchen wir im Jahr 2015 noch den Volkstrauertag?

Ich glaube ja: Das Gedenken hat sich geändert. Längst erinnern wir uns an diesem Tag im November nicht mehr nur an die Kriegsgefallenen; wir trauern um jedes einzelne Opfer von Krieg und Gewalt, in Deutschland und der Welt. Der Bogen ist weit gespannt: von den Schlachtfeldern vor Verdun und auf den Seelower Höhen; von den Bombennächten in Coventry und Hamburg, von den Stätten des massenhaften Mordes an Schwachen in Brandenburg, Bernburg und den ungezählten Orten in Osteuropa. Und er reicht gerade heute bis in die Konzerthalle Bataclan im 11. Pariser Arrondissement.

 

Lassen sie uns kurz innehalten und uns der 129 Todesopfer gedenken

 

Aus der persönlichen Betroffenheit ist eine öffentliche Trauer geworden. Trauer hat immer etwas mit Erinnern zu tun. Das Gedenken an die zahlreichen Todesopfer ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Erinnerungskultur. Was aber bedeutet erinnern? Vom spanischen Dichter Jorge Santayana stammen die Worte: „Wer sich an seine Vergangenheit nicht erinnern will, der ist dazu verdammt, sie wieder durchleben zu müssen.“

Im Herbst 2015 tut diese Erinnerung mehr Not denn je. Die Lehren aus der Geschichte scheinen zunehmend zu verblassen. Anders ist es nicht zu erklären, dass wöchentlich wieder öffentlich gegen Menschen gehetzt wird, gegen Männer Frauen und Kinder, die aus persönlicher Not und Verfolgung Schutz bei uns suchen; anders ist es nicht zu erklären, dass eine schwangere Frau – mitten in Belzig – geschlagen und getreten wird.

 

Zum Glück gibt es immer auch Menschen, die anders handeln. So bin ich dankbar für die Aktivitäten der Brücker Flüchtlingsinitiative. Dankbar für jede und jeden, wenn sie sich tatkräftig für die Neuankömmlinge  einsetzen und diese somit bei uns willkommen heißen. 

 

Wir alle sind jeder selbst ein Stück weit verantwortlich dafür, dass Frieden, Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit und Menschlichkeit nicht nur schöne Worte bleiben, sondern gelebte Werte sind, für die wir uns einsetzen und für die wir uns stark machen.

 

Am Volkstrauertag gedenken wir der Toten. Wir können sie nicht zurück ins Leben holen. Wir können ihnen aber versprechen, mit aller Kraft zu versuchen, das Leben in Frieden und Freiheit gegen alle Anfeindung zu schützen. Gegen Anfeindungen von innen, die aus einem braunen Sumpf der dumpfen Vergangenheit daher kommen - mal mit Bomberjacke, mal im Tweedanzug. Und gegen Anfeindungen von außen, wenn sie uns unsere Freiheit wegbomben wollen, weil sie es nicht ertragen können, dass die universellen Menschenrechte für uns nicht verhandelbar sind.

 

Erinnern, Innehalten, Überdenken und Reflektieren – das ist Volkstrauertag!

 

Amtsdirektor Christian Großmann - Rede zum Volkstrauertag 2015 in Damelang

 

 

Kommentar schreiben

Formular ausfüllen und mitdiskutieren

Hiermit akzeptiere ich die Datenschutzerklärung.
Sicherheitsfrage*
  _____     _____    _____     _    _   
 / ____||  |  ___|| |  __ \\  | || | || 
/ //---`'  | ||__   | |  \ || | || | || 
\ \\___    | ||__   | |__/ || | \\_/ || 
 \_____||  |_____|| |_____//   \____//  
  `----`   `-----`   -----`     `---`   
                                        
refresh

Mit * markierte Felder müssen ausgefüllt werden.


Kommentare (0)

KONTAKT

 

Amt Brück
Ernst-Thälmann-Str. 59
14822 Brück

 

Tel.: (033844) 620

Fax: (033844) 62119

E-Mail:

 

Sprechzeiten:

Dienstag   09:00-12:00 Uhr und 13:00-18:00 Uhr

Donnerstag  09:00-12:00 Uhr und 13:00-16:00 Uhr

Freitag  09:00-12:00 Uhr (nur Einwohner- und Meldewesen)

 

Durchwahl

Einwohner- und Meldewesen:

(033844) 62334 und 62338

E-Mail:

Link:

Einwohner- und Meldewesen

MAERKER & Waldbrandgefahrenstufe

Maerker - Amt Brück

 

 

 

Was bedeuten die Waldbrandgefahrenstufen?

Ratsinformationssystem
RIS-Logo 
Veranstaltungen
 

Nächste Veranstaltungen:

30. 03. 2024 - Uhr

 

30. 03. 2024 - Uhr

 

30. 03. 2024 - Uhr

 
 
 
UNSERE GEMEINDEN

offizielles Logo Borkwalde

Logo Gemeinde Planebruch

Wappen Borkheide

Wappen Stadt Brück

Kirche Golzow

Kirche Linthe

Besucher: 505245